Geschichte und Kirchenbau
Die Gegend um Höhnart war seit 1007 in bambergerischen Besitz und die Bischöfe, kirchliche und weltliche Bürger, sorgten sich um das geistliche Wohl der Untertanen. Es kann als gesichert angesehen werden, dass am Platz der jetzigen Pfarrkirchen einst ein Holzkirchlein gestanden hat, das in der Zeit von 1007 bis 1377 in eine romanische Steinkirche umgebaut worden ist und auch dem Bistumspatron von Bamberg, dem heiligen Apostel Jakobus geweiht worden ist.
Das ehemalige Holzkirchlein war in Blockbauweise aufgebaut und die Fenster und Eingänge herausgeschnitten. Dieses Holzkirchlein dürfte etwa von 900 bis ca.1100 gestanden haben
1230 scheint im Urbar des Passauer Domkapitels erstmals der Name „Hohnhartskirchen“ auf. Der wuchtige, quadratische und nach Westen ausgerichtete Turm war 23m hoch und hatte in der Glockenstube vier romanische Fenster.
Beim ersten Umbau von 1500 bis 1540 in den spätgotischen Stil, wurde ein hohes, spitzes Dach auf den Turm gesetzt, die Sakristei angebaut, die heute noch die Spitzbögen mit den Rippen aufweist und durch eine wunderschöne Tür verschlossen wird.
Neu gestaltet wurde auch der Westeingang durch eine Tür mit wunderschönem Liliendekor. Der „Vogelkopfbeschlag“ ist ein Ausdruck höchster Eisenschmiedekunst.
Die Kirche wurde somit zweischiffig. Die Turmspitze war etwa 40m hoch und das Dach spitzer.
Mit der Ausschmückung wurde erst 100 Jahre später mit dem Bild am nördlichen Seitenaltar (Geburt Christi um etwa 1645 und in manieristischer Stilform) begonnen.
1693 erhielt Ferdinand Oxner aus Burghausen den Auftrag zum Bau von Altären. Auch die Kanzel und die Sakristeieinrichtung wurden gemacht.
Der Turm erhielt 1719 den achteckigen Aufsatz aus Tuffstein und den achteckigen Zwiebelturm als weithin sichtbares Zeichen der neuen Baugesinnung (Barockzeit).
In dieser Form zeigt sich die Höhnharter Pfarrkirche auch heute noch dem Besucher.
Die Ausstattung
1720 – 1775 In der Rokkokozeit wurde das Kircheninnere neu gestaltet. Nicht nur der Hauptaltar fällt in diese Zeit, sondern auch die gesamte Deckengestaltung.
1727/73 wurde der Hauptaltar von Max Lindner (Tischler), Franz Berger (Bildhauer) und Johann Brandtstätter (Maler), allesamt aus Braunau, errichtet. Das Altarbild stellt den Hl. Jakobus, den Älteren mit einem Engel dar, der auf die H. Maria und Hl. Anna zeigt.
1796 wird von Meister Hofer aus Ried das Deckengemälde geschaffen.
1800 Errichtung des Gewölbes im Kirchenschiff.
1800 -1810 Laut Überlieferung soll das Gewölbe der Kirche über Nacht, als es gerade fertig gestellt war, eingestürzt sein. Es musste neu errichte werden.
1800 bis 1950 wird zwischen Chor (Altarraum) und Eingang das Kirchenschiff mit einem Gewölbe überspannt. Aus dieser Zeit stammen auch die Figuren vom Hl. Antonius und dem Hl. Pantaleon.
1824 Bau der Orgel.
1867/68 sämtliche Bänke wurden erneuert.
1877 wurde die Weihnachtskrippe, eine Tiroler Arbeit, angekauft.
1887 die Kirche wurde restauriert. Die Arbeiten erledigte der Maler und Vergolder Josef Scherfler (Mauerkirchen).
1888 wurde der neue Kreuzweg errichtet.
1899 das Glockengerüst wurde einer eingehenden Reparatur unterzogen.
1906 wurden die roten Kirchenfahnen mit Bildern auf beiden Seiten angekauft.
1934 wurde die Turmzwiebel erstmals mit Kupfer eingedeckt. Diese Kupferbleche wurden während des Zweiten Weltkrieges abgenommen und durch Eisenblech ersetzt.
1936 Neueinleitung des elektrischen Stroms in die Kirche. Den Strom lieferte das E-Werk in Haging, da das Müller Stromnetz bereits überlastet war.
1943 wurde das Kupferdach abgenommen, die hölzerne Verschalung erneuert und ein Blechdach aufgezogen.
1960 die Allerseelenkammer wird in eine Beichtkammer umgewandelt. Die Stuhlböden wurden in der gesamten Kirche erneuert. Eine Friedhoferweiterung wurde vorgenommen.
1966 wurde die Aufbahrungshalle ihrer Bestimmung übergeben.
1972 Einbau der Kirchenheizung.
1977 wurden die Kirchenbänke erneuert
1980 wird die Inneneinrichtung der Sakristei neu eingebaut.
1981 Neubedachung der Turmzwiebel mit Kupfer.
1988 Abschluss der Renovierungsarbeiten und Weihe des Volksaltares durch Dözesanbischof Maximilian Aichern.
1995 Sanierung des Pfarrhofs.
2002 Neuaufbau der Orgel und Weihe am 12. Dezember.
2008 schwere Sturmschäden an der Kirche durch Sturm „Emma“.
2008 Restaurierung der gesamten Außenfassade.
2009 Fertigstellung der Kirchenrenovierungsarbeiten, Renovierung der Friedhofsmauer, Pflasterarbeiten um die Kirche; Schaffung eines behindertengerechten Zugangs zur Kirche; Versetzung des Kriegerdenkmals, Erneuerung des gesamten Kirchendaches, Neuvergoldung des Turmkreuzes, Turmkreuzsteckung.
Totenkammer - Seelenkammer - Beichtkammer
Als 1960 die Seelenkammer zu einer Beichtkammer umgestaltet wurde, musste der Aufgang zur Empore verlegt werden. Ursprünglich diente dieser Raum dem Gedenken der Toten. Grabtafeln und Gedenktafeln schmückten einst die Wände. Auch sollten seinerzeit einige Totenköpfe in diesem Raum aufbewahrt gewesen sein.
Die älteste Tafel ist wohl die des Herrn Gruber, der zu den ältesten Besitzern des heutigen Gramillergutes gehörte.
1960 Bau der neuen Aufbewahrungshalle
Die Glocken
Unsere Glocken haben ihr Schicksal. Die Kriege wurden ihnen zum Schicksal. 1916 und 1917 mussten die Kirchenglocken für Kriegszwecke abgeliefert werden.
Am 20. Juni 1948 konnten zwei Glocken geweiht werden. Das Zügenglöcklein und eine Viertelglocke wogen zusammen 698 kg.
1964 wurde ein vollständig neues Geläut angeschafft
Das Kirchengeläut heute besteht aus:
▪ Die „Große Glocke“ ist Maria der Friedenskönigin geweiht und wiegt 1395 kg; gestimmt auf den Ton Es.
▪ Die „Zweite Glocke“ ist der Heiligen Familie geweiht, wiegt 857 kg und ist auf den Ton Gis gestimmt.
▪ Die „Dritte Glocke“ ist dem Apostel Jakobus geweiht und wiegt 608 kg. Sie ist auf den Ton As gestimmt und erinnert an die Geschichte Höhnharts.
▪ Die „Vierte Glocke“ ist dem HL Leonhard gewidmet. Sie wiegt 402 kg und ist auf den Ton B gestimmt.
▪ Die „Fünfte Glocke“ ist dem HL Erzengel Michael, dem Patron der Sterbenden geweiht. Sie ist die Sterbe- oder Züngenglocke und wiegt 246 kg.
Die Kriegegedächtnisstätte
Das älteste Kriegerdenkmal befand sich einst an der Südseite der Kirche und wurde 1955 auf die Westseite des Turmes platziert. Im Zuge der Kirchenrenovierung 2009 wurde das Kriegerdenkmal neu nordseitig bei der Einfahrt zur Aufbewahrungshalle gesetzt.
Die ursprüngliche Andenkentafel an die Gefallenen der Jahre 1848/49 besteht heute nicht mehr, sondern die Namen wurden passend in das heutige Kriegerdenkmal eingearbeitet.
Am 3. Juli 1921 errichtete die Gemeinde Höhnhart seinen gefallenen Söhnen aus dem Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) ein schönes Denkmal aus Untersberger Marmor.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dem Marmordenkmal Eichenholztafeln mit den Namen der Gefallenen beigestellt, doch diese Tafeln verblassten unter den Witterungseinflüssen bald und so wurde neben der alten Schule ein Heldendenkmalplatz errichtet.
Die Einweihung des umgestalteten Kriegerdenkmales fand am 19. Juni 1955 statt.
2009 wurde das Kriegerdenkmal an der Nordseite der Friedhofsmauer platziert.