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Ehrenbürger Spanbauer verstorben

30.03.2009 00:00

Ehrenbürger Spanbauer verstorben

Konsulent Oberschulrat Manfred Spanbauer ist am 20. März im 88. Lebensjahr gestorben. Er wurde am 25. März von einer großen Trauergemeinde und vielen Vereinsvertretern verabschiedet. Bgm. Erich Priewasser, die Volksschuldirektorin Frau Gabi Aichberger und Ski-Club-Obmann Georg Schwarzmair  ließen in ihren Traueransprachen das verdienstvolle Leben Spanbauers noch einmal kurz Revue passieren.
 
Spanbauer kam 1946 nach Höhnhart und war bis 1981 Direktor der Volksschule. Auf Bezirksebene hat er sich in der Lehrervertretung sehr für die Interessen der Lehrer eingesetzt. Für sein schulisches Wirken wurde er mit dem Titel "Oberschulrat" ausgezeichnet.

Neben der Schule hat er sich sportlich sehr stark engagiert. Er war Gründungsmitglied des Ski-Clubs im Jahre 1949 und viele Jahre Obmann des Ski-Clubs. Seine sportlichen Schwerpunkte lagen auf dem alpinen Schisport und beim Faustballsport. Er hat als Lehrwart zahlreiche Schikurse geleitet. Weiters war er sehr lang als Schriftführer bei der Feuerwehr Höhnhart sowie in anderen Vereinen aktiv tätig.
Nach seinem Pensionsübertritt galt sein großes Interesse der Heimatforschung und er stellte der
Gemeinde zahlreiche geschichtliche Beiträge zur Verfügung, die später teilweise auch ins „Höhnharter
Lesebuch“ von Walter Kovar übernommen worden sind.
Für seine kulturellen Leistungen wurde er mit dem Titel „Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege“ ausgezeichnet. Der Gemeinderat hat ihm bereits im Jahre 1981 die höchste Gemeindeauszeichnung, nämlich den Ehrenbürgertitel, zuerkannt.
Unerwähnt blieb auch nicht, dass Spanbauers Wirken deshalb so erfolgreich war, weil er eine sehr starke Frau an seiner Seite hatte, die ihn voll unterstützte und ihn stets liebevoll begleitet hat. Sie konnten im Jahre 2004 das schöne Fest der Diamantenen Hochzeit miteinander feiern.

 

Anton Diermair aus Geinberg hat für Manfred Spanbauer auf seine Art folgenden Nachruf geschrieben:

 

„in memoriam Spani……“

 

Muss ein Mensch – egal ob in jungen Jahren oder als alter Mensch – das irdische Dasein verlassen, so entsteht eine Lücke, egal wie jene Person von der Nachwelt beurteilt wird. Eine derartige Lücke in einer Dorfgemeinschaft ist in manchen Fällen leichter zu füllen als in anderen. Der Grund dafür ist die menschliche Verflechtung der Scheidenden im Ortsgefüge.

Durch sein Hinscheiden hat Konsulent OSR Dir. Manfred Spannbauer ein Mann eine Lücke geschaffen, die schwerlich bzw. nur bruchstückhaft zu füllen sein wird.

 

„Pars inter pares“ (der Gleichere unter Gleichen), so kann man ohne Übertreibung die der Person des Manfred oder auch „Spani“ genannt bezeichnen. Er war trotz seiner Person als Volksschuldirektor, Alpin Schilehrer, Faustballspieler- und Trainer, Schiclubobmann und Gemeindechronist ein Mann des Volkes. Sein gesamtes Leben bis zuletzt war dem Unterrichtsprinzip zugewandt. Nicht „lehrerhaft“, „besser wissend“, sondern ausführlich erklärend

 und darstellend war sein Grundprinzip, auch wenn man ihm eine für seine Art bekannte „Sturheit“ nachsagt.

Das Leben von Manfred Spannbauer war von vielen Höhen und Tiefen, Niederschlägen und Siegen gekennzeichnet. Dennoch auch in seinen dunkelsten, tiefen Lebensmomenten hat er seinen ihm eigenen Grundhumor nicht verloren, sondern ist seinem Motto „man muss ja nichts alles hören und sehen, was die Irmi und die Menschen sagen, hören“ treu geblieben.

 

„Die größte Kunst ist, den Kleinen alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel und Zeitvertreib zu machen!“ – sagte einst ein Weiser Mann. Diesem Grundprinzip ist Dir. Manfred Spannbauer sein Leben lang treu geblieben. Sei es im Schulunterricht, im sportlichen Ausbildungsunterricht, im Training und letztlich auch in seiner Arbeit als Gemeindechronist.

 

Als Spani der Volksschule Höhnhart Ende der 40er Jahre als Lehrer zugeteilt wurde, waren die „pädagogischen“ Maßnahmen wie „Scheitelknien“, „Eckestehen“, „Eselbank“ allgemein anerkannte Maßnahmen um einen entsprechenden Ordnungsrahmen im Klassenzimmer zu schaffen. Beim „Spani“ war das pädagogische Wundermittel der „Zauberer“, ein 30cm Holzlineal oder der Gummistab, der als Hilfsmittel zum Bruchrechnen diente. Viele Kinderhände haben (zumeist gerechtfertigt) diese Mathematik Lehrbehelfe auf den eigenen Handflächen gespürt.

Aber es war nicht die Strenge des Lehrers Spanbauer, der ihn zu einem herausragenden Pädagogen machte, sondern sein menschlich, freundlicher Umgang mit den Kindern. Viele der mittlerweile erwachsenen HöhnharterInnen werden sich noch an den interessant gestalteten Heimatkunde Unterricht erinnern. In solchen Unterrichtseinheiten ebenso wie im Turnunterricht wuchs Dir. Spannbauer stets über sich hinaus, da ihm die Heimat Höhnhart und der Sport eine Herzensangelegenheit gewesen ist.

Auf möglichst klare, verständliche Art und Weise verstand er es, komplizierte Dinge zu erklären. Er hatte, soweit man dies beurteilen kann, ein gutes Gespür für Gerechtigkeit und versuchte aus seiner Sicht heraus Gleichberechtigung in nahezu allen Dingen des Tuns walten zu lassen. Auch wenn bei OSR Dir. Manfred Spannbauer hin und wieder „der Oberlehrer mit ihm durchging“, so war doch stets eines seiner Grundprinzipien: etwas zum Besseren für die Allgemeinheit und den Ort Höhnhart zu tun.

 

1946 übernahm Manfred Spannbauer als Direktor die Volksschule Höhnhart als deren Leiter und durch gute Zusammenarbeit mit der Gemeindestube und der Landesregierung konnte 1950 die neue Volksschule eröffnet werden. Die Mäuse und Ratten des alten Schulgebäudes hatten endgültig ihr Zuhause verloren. Dir. Manfred Spanbauer legte vor allem in der Nachkriegszeit größten Wert auf Reinlichkeit und so war es keiner langen Überlegung nötig, dass in der neuen Schule ein Kinderbrausebad und eine Sauna installiert wurden. Der Freitag Vormittag wurde für so manchen Schüler zu einer unangenehmen Angelegenheit, war in so manchem Haushalt damals die gründliche Reinigung nicht unbedingt notwendig. Nicht immer waren diese Freitage zur Freude der Schüler, da bei „hartnäckigen Fällen“ auch die „Wurzelbürste“ zum Einsatz kam.

 

An manchen Tagen wurde der Nachmittagsunterricht mit der Frage eröffnet: „Erdkunde oder Faustball?“ Diese Frage hat sich jedes Mal von selbst erledigt und somit war die Basis für eine Faustball Grundausbildung gegeben.

Im Jahre 1981 ging nach 35 Jahren Schulleitung OSR. Manfred Spannbauer in den verdienten Ruhestand. Zu erwähnen sei noch, dass Manfred Spannbauer in der Nachkriegszeit Landwirtschaftskurs abgehalten hat, um die ländliche Bevölkerung auf die „neue Zeit“ vorzubereiten. Dass ihm die Lehrerfortbildung und die politische Lehrervertretung am Herzen gelegen sind, ist selbstredend.

Mit seiner Pensionierung 1981 wurde Dir. Spannbauer auch zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt.

 

Doch es waren nicht nur die Schule und die Ausbildung der Schüler, die dem „Spani“ am Herzen lagen, sondern eine weitere Liebe von ihm galt dem Sport. Als sich in der Nachkriegszeit das Leben allmählich wieder zu normalisieren begann, versuchten die Menschen Versäumtes nachzuholen und trafen sich zu Gruppen, die letztlich zu den unterschiedlichsten Vereinen sich vereinigten. Im Sportbereich bot sich vor allem der Wintersport (Langlaufen und Schispringen) und der Sommersport Faustball an.

An vorderster Front kämpften in diesen Bereichen Dr. Neubacher, Dr.Beck,sen und Manfred Spanbauer um die Bildung eines eigenen Vereines. Und so war es unter anderem ein Verdienst von Manfred Spannbauer, dass am 1. Mai 1948 der Schi Club Höhnhart gegründet wurde, der mittlerweile in den diversen Sparten höchste Erfolge erringen konnte.

Im Alpinsektor war es wiederum Manfred Spannbauer, der weitum im Lande als erster die Alpin Lehrwarte und Schilehrerprüfung ablegte. Unzählig ist die Zahl all jener Personen – von Kind bis zum Erwachsenen – die plötzlich wussten, dass es eine „Bergschulter“ und einen „Talschi“ gibt. Von weit her reisten die „Schihungrigen“ um unter „Spani`s“ Anleitung die ersten Schwünge in den Schnee am „Hafner – Lift“ zu zaubern. Slalom, Abfahrt, Schneebar, Er-und-Sie-Lauf, Schibälle und SCH Hausbälle waren keine Fremdworte mehr in Höhnhart.

Die lernwilligen Schiläufer in einer Reihe aufgestellt, der „Spani“ im blauen Schianzug erklärend davor und dann in seinem unnachahmlichen Stil mit den weit vom Körper gestreckten Armen die Schwünge ziehend – dieses Bild ist gewiss noch vielen noch in Erinnerung.

Ebenso wie das dreifache „Schi Heil“ nach einem lange Schitag.

Dass Manfred Spannbauer viele Jahre lang der Sektion Alpin vorstand, muss nicht extra betont werden.

 

„Die Schatztruhe“ wurde sie von manchen genannt. Jene Truhe im Vorhaus der Familie Spanbauer, wo die wenigen Faustbälle und die Pumpen für das Faustballspiel aufbewahrt wurden.

 

Das Faustballspiel war neben dem alpinen Schifahren eine weitere Herzensangelegenheit vom „Spani“. Rasenmähen, Linieren, Trainieren und Spielen – Manfred war der „Hausmeister“ und „Meistermacher“ des Höhnharter Faustballes. Hätte es ihn und seine euphorische Arbeit nicht gegeben, wer weiß ob es den vorherrschenden Faustballboom und die großartigen Erfolge je gegeben hätte.

 

Manfred war auch der erste Obmann des SC Höhnhart und musste vor allem in seinen Anfangsjahren mit viel Widerstand kämpfen. Doch seiner Freundlichkeit und Überredungskunst einerseits, andererseits aber auch durch seinen „Grant“ und manchmal „gnadenlosem“ Vorgehen gelang es ihm zumeist die angestrebten persönlichen und privaten Ziele umzusetzen.

 

Viele Höhnharter waren in den 80er Jahren erstaunt, als sie plötzlich über die Höhnharter Gemeindenachrichten erfahren durften, dass unsere Vorfahren Kelten gewesen sind, dass die römischen Legionen durch Hohinhart gewandert sind, die Bayern uns jahrhunderte lang in Besitz hatten und vieles andere mehr.

 

OSR Manfred Spannbauer hatte seinem Hobby der Geschichtsforschung entsprechend begonnen einzelne Folgebeiträge in die Gemeindenachrichten einzuarbeiten. Interessantes, Vergessenes, ja zum Teil Unglaubliches konnte der aufmerksame Leser über seinen Heimatort erfahren. Und es waren nicht nur irgendwelche „G`schichtln“, sondern hinter dieser Arbeit steckten unzählige Stunden des Forschens, des Studierens, Überprüfens, der Zusammenarbeit mit den diversen Archiven in Linz, Passau und München.

 

Bis in die letzten Tage seines langen Lebens arbeite Manfred Spanbauer an seinem Lebenswerk – der Aufarbeitung der Geschichte Höhnharts, dem ehemaligen Hohinhart.

 

Es wäre ein Unding, all jene Tätigkeiten, Ehrungen, Erfolge und Auszeichnungen zu erwähnen, die Konsulent OSR. Dir. Manfred Spannbauer auf seinem langen Schaffensweg erhalten hat. Was uns, der Nachwelt bleibt, ist eine Vielzahl an Dokumentationsmaterial, die Erinnerung an einen großartigen Lehrer und Sportsmann, an einen Menschen, der so wie jeder andere unter uns Licht- und Schattenseiten gehabt hatte. Doch darüber zu urteilen steht niemanden von uns zu. Was wiegt sind die positiven Seiten vom „Spani“, dessen Arbeit bis auf das abgelaufene Jahrzehnt, als die Krankheit ihn immer mehr in ihren Bann und in die Einsamkeit gezogen hat, stets der Allgemeinheit und vor allem der Jugend gedient hat.

 

In der Schule hat er immer gesagt: „Kinder, beim Z´sammzoin kimmt imma a Plus aussa. Merkt`s enk dös, da bleibt was übrig!“

 

Blättert man die Schiclub Vereinschronik, die Schulchronik und die Gemeindechronik sorgsam durch, so entdeckt man viel „PLUS“ im langen Wirken vom Spani.

 

Und schreiben wir in unser persönliches Stammbuch: „Nur wenn man über jemanden nicht mehr spricht, ist er für immer vergessen!“

 

Ein dreifach „Schi Heil und Hipp Hipp Hurahh!“ – Manfred.

Als den Gründungsmitgliedern Spanbauer und Beck die Ideen kamen

30.03.2009